Neuroathletiktrainerin Luise Walther sitzt am Schreibtisch und trägt beim Telefonieren eine rote ARTZT neuro Farbbrille.

Digital Overload: Strategien gegen Stress im digitalen Alltag

Die digitale Welt hat tiefgreifenden Einfluss auf unser Gehirn. Die kontinuierliche Flut von Reizen durch Technologie kann Stress verursachen, der sich negativ auf Gesundheit und Konzentration auswirkt. Doch wir können etwas dagegen tun. Neurotrainerin Luise Walther erklärt, welche Tipps im Alltag helfen.


Inhalt

Das Gehirn braucht Erholung
Was tun gegen digitalen Stress?
Entlastung durch Neurotraining
Das Gehirn umprogrammieren
5 Auslöser gegen Digital Overload


Die Digitalisierung hat zweifelsohne einen enormen Einfluss auf unser Leben. Über Smartphones, Tablets und Co. können wir uns rund um die Uhr Informationen beschaffen, kommunizieren und uns unterhalten lassen. Eine große Errungenschaft, die aber auch Risiken birgt. Denn die rapide Entwicklung der Technologie ist eine große Herausforderung für unseren Körper, insbesondere für unser Gehirn und Nervensystem, das sich seit Millionen von Jahren grundlegend nicht verändert hat.

Die Flut an Nachrichten, E-Mails, Pop-ups und Social Media Inhalten führt dazu, dass wir uns schneller ablenken lassen und permanent zwischen verschiedenen Bildschirmaufgaben wechseln. Die menschliche Aufmerksamkeit ist jedoch begrenzt und kann effektiv nur auf eine Sache gerichtet werden. Es kommt der Punkt, an dem unser Steinzeithirn die Menge an Informationen nicht mehr bewältigen kann. Das Ergebnis: Digital Overload.

Das Gehirn braucht Erholung

Luise Walther, Expertin für Neurotraining, erklärt das Phänomen so: „Durch das ständige Multitasking ist unser Gehirn dauerhaft in einem Zustand der Stimulation und Alarmbereitschaft. Das kann zur Überproduktion von Stresshormonen führen. Wenn wir uns keine ausreichenden Erholungspausen gönnen, um den Stress wieder abzubauen und das über einen längeren Zeitraum hinweg, streikt das System irgendwann."

Die Folge können Verspannungen, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Gereiztheit, Konzentrationsstörungen und ein Rückgang der Produktivität sein. Manche verfolgt der am Tag unverdaute Stress sogar bis in die Nacht hinein: Sie leiden unter Zähneknirschen.

Was tun gegen digitalen Stress?

Wer der digitalen Reizüberflutung entgehen und gesundheitlichen Problemen vorbeugen will, sollte sich dem eigenen Umgang mit Stress bewusst werden. „Anstatt sich ständig zu pushen, ist es wichtig, Maßnahmen zur Stressregulation zu ergreifen. Es geht darum, die Aufmerksamkeit auf die eigene Körperwahrnehmung zu lenken, damit man das Gehirn nicht überlastet. Nur so kann chronischer Stress mit seinen negativen Auswirkungen auf Körper und Geist vermieden werden“, erklärt Walther.

Regelmäßige Bewegung, eine ausgewogene Ernährung, ausreichend Schlaf, strikte Bildschirmpausen und Entspannungstechniken wie Meditation tragen dazu bei, Stress zu mindern und den eigenen Healthstyle zu verbessern.

Entlastung durch Neurotraining

Außerdem können Bewegungen aus dem neurozentrierten Training dabei helfen, unser Nervensystem zu entlasten. Damit unser Körper reibungslos funktioniert, braucht das Gehirn genaue Informationen von ihm, die es bewertet und verarbeitet. Diese sensorischen Signale kommen beispielsweise von den Augen oder dem Gleichgewichtssinn. Ist die Qualität der übermittelten Daten unzureichend, reagiert das Nervensystem mit Schutzmechanismen wie beispielsweise Muskelverspannungen oder Schmerzen.

Mit gezielten Übungen kann man die Verbindung zwischen Körper und Gehirn verbessern. Dabei unterstützen verschiedene Tools wie Sehtafeln, Atemgürtel oder Farbbrillen.

Das Gehirn umprogrammieren

Bleibt die Frage, wie man die Gesundheitstipps in den ohnehin schon vollgepackten Arbeits- und Familienalltag integrieren soll. Damit das in der täglichen Routine funktioniert, bedarf es geeigneter Auslöser oder Trigger, die unser Verhalten beeinflussen, indem sie die Aufmerksamkeit auf bestimmte Handlungen lenken.

Dazu Neuro-Coach Walther: „Ein einfaches Beispiel ist das Klingeln des Weckers am Morgen, das uns signalisiert aufzustehen und in den Tag zu starten. Auch Süßigkeiten, die in der Küche liegen, können ein Auslöser sein, der uns verleitet, sie als ungesunde Snacks zu essen.“

Wenn wir uns bewusst machen, wie Reize unser Verhalten lenken, haben wir die Möglichkeit, gezielt positive Anreize zu schaffen. Diese können uns dabei helfen, neue Gewohnheiten zu etablieren oder bestehende zu verändern. Hier sind 5 Tipps, mit denen du dein Gehirn umprogrammieren kannst.

5 Auslöser gegen Digital Overload

1. Zeitbezogene Auslöser:

  • Lege nach 60 Minuten intensiver Bildschirmarbeit eine kurze aktive Pause ein. Das kannst du zum Beispiel mit einem Timer oder Kalendereintrag planen und den Atemgürtel einfach neben den Schreibtisch legen.
  • Plane vor dem Mittagessen und nach jeder Kaffeepause eine 10-minütige Bewegungspause ein.
  • Führe am Ende jedes Arbeitsblocks eine kurze Übungssequenz durch.

2. Visuelle Auslöser:

  • Klebe dir die Sehtafel an die Bürotür und jedes Mal, wenn du den Raum verlässt, machst du ein paar Augenübungen.
  • Hänge dir ein Post-It an den Bildschirm mit der Erinnerung: „Blick in die Ferne schweifen lassen“.
  • Stelle dir als Bildschirmhintergrund ein Bild ein, das dich an bewegte Pausen erinnert.

3. Geräuschbezogene Auslöser:

  • Verwende eine entspannende Hintergrundmusik, um eine kurze Bewegungspause zu begleiten.
  • Nutze jedes Klingeln vom Handy, Telefon oder der Tür als Erinnerung für eine Atemübung.
  • Verwende eine Reminder-App mit beruhigenden Naturgeräuschen, um die Pausen einzuläuten.

4. Ortsbezogene Auslöser:

  • Nutze im Home-Office den Blick aus dem Fenster als Erinnerung für eine kurze Atemübung.
  • Sieh den Weg zur Küche oder zum Drucker als Gelegenheit für eine bewegte Pause.
  • Verwende den Weg zur Toilette, um unterwegs eine kurze Entspannungsübung zu machen.

5. Selbstbelohnungs-Auslöser:

  • Plane nach einem langen Telefonat eine kleine Atemübung zur Selbstbelohnung ein.
  • Belohne dich nach dem Abschluss einer langen Liste von E-Mails mit einer kurzen Blickentspannung.
  • Atme nach dem Abschluss eines wichtigen Meetings eine Minute lang bewusst durch und genieße den Moment.
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